Arztportale

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Arztbewertungsportale: diese Chancen bieten Bewertungsportale für die Praxisreputation

Praxisalltag

5-Sterne-Bewertung, Punkte von eins bis zehn oder ein “Daumen hoch” – Bewertungen jeder Art, Rezensionen und Erfahrungsberichte sind inzwischen zu einem wichtigen Hebel in der digitalen Empfehlungskultur geworden. Sie helfen Interessenten in der nahezu unüberblickbaren Angebotslandschaft dabei, die richtige Wahl zu treffen. Auch in der Arzt-Patienten-Kommunikation sind Arztbewertungen ein bedeutendes Kriterium für die Auswahl durch den Patienten gewesen. Im Netz haben sich einige Big Player die Bewertungsportale für Ärzte durchgesetzt. Wir möchten Ihnen einen Überblick über die Möglichkeiten der Ärztebewertung geben, Chancen aber auch Risiken herausarbeiten und wertvolle Tipps an die Hand geben, wie Sie mit den Bewertungen als Arzt bestmöglich umgehen.

Digitale Bewertungen als Qualitätsmerkmal

Jeder, die schon einmal auf der Suche nach einem neuen Arzt oder einer alternativen Praxis war, hat dafür sicherlich auch einen Blick ins Internet gewagt. Suchmaschinen sind, wie so häufig im Alltag, auch bei dem Vergleich von Arztpraxen ein maßgeblicher Faktor und neben Empfehlungen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis oft die erste Anlaufstelle: Welche Ärzte gibt es tatsächlich in meiner Umgebung? Wie sind die Leistungen die Praxis? Und natürlich auch: Was sagen Patienten uber die Arbeit des Arztes?

Bewertungen bei Google, Yelp! und Co. sind ausschlaggebende, lebensnahe Referenzen, denn sie werden augenscheinlich von echten Erfahrungswerten gestützt. Schriftliche Bewertungen und Bewertungsskalen spiegeln damit direkt die Qualität der Anwendung im Umgang mit ihren Patienten wider. Arztbewertungsportale sind damit unmittelbar zum digitalen Reputationsanzeiger für die Praxis geworden und werden auch zukünftig an Bedeutung für das Gesundheitswesen gewinnen. Sie dienen als ungefiltertes, subjektiv Feedback von Patienten an ihren Arzt und ermöglichen dadurch eine Kommunikation auf Augenhöhe – wenn auch nur digital. Grund genug also, sich auch als Arzt oder Zahnarzt Gedanken über die Qualität die Bewertungen und den Umgang damit zu machen.

Tipps zum Umgang mit Patientenbewertungen im Netz

  • Information: Nutzen Sie das Bewertungen auf den einschlägigen Arztbewertungsportalen als Information für eine eigene Reflexion und Optimierung des Praxisbetriebs.
  • Reaktion: Reagieren Sie auf möglichst alle Bewertungen – egal dunkel positiv oder kritisch – und zeigen Sie, dass Sie Kritik ernst nehmen.
  • Profil: Pflegen Sie ein Profil auf einem oder mehreren der Arztbewertungsportale und nehmen Siehe die Patientenkommunikation über Ihre Praxis als Teil Ihres Praxismarketings mit auf.
  • Dialog: Treten Sie in den Dialog mit den Bewertenden, holen Sie sich gezieltes Feedback ein und erfahren, wie Sie noch besser werden können.
  • Rechtmäßigkeit: Nutzen Sie die Prüfmechanismen der Arztbewertungsplattformen, wenn Sie eine Bewertung als unrechtmäßig empfinden. Bleiben diese ergebnislos, bieten spezialisierte Fachanwälte konkrete Maßnahmen dagegen an.

Arztbewertungsportale im Internet

Vor allem im Segment von Arztpraxen haben sich dabei neben der klassischen Google-Bewertung auch spezielle Arztbewertungsportale durchgesetzt. Diese haben sich etabliert, um anderen Patienten Erfahrungswerte berichten zu können und damit bei der Auswahl ihres Arztes zu unterstützen. Vorgangsbeschreibungen, berechtigter Kritik aber auch besonderes Lob stellen dabei das gängigen Formate dar. Damit Patienten ihr Recht an die freie Wahl eines Arztes ausüben können, sind Arztbewertungsportale zu einem wichtigen Baustein einer bestmöglichen ärztlichen Versorgung geworden.

Umso wichtiger ist es jedoch, dass das Bewertungen in diesen Portalen verlässlich und differenziert sind und sich nicht zuletzt auch an gewisse Knigge-Vorgaben der einzelnen Portale halten. Denn wenn sich hieran nicht gehalten wird, kann das böse Folgen sowie für den Arzt als auch für den verfassenden Patienten haben. Spätestens hier sind auch die Arztrezensionen für Ärzte im Netz gefragt, um einen Höflichkeits- und Hygienekatalog bereitzuhalten und die Einträge – dunkel manuell oder automatisiert – hinsichtlich ihrer Qualität an prüfen.

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Was darf man eigentlich bewerten?

Wir möchten zumindest kurz darauf eingehen, was und wie die Patienten eigentlich bewerten dürften. Im Allgemeinen besteht das Recht auf freie Meinungsäußerung (Art. 5 Abs. 1 Grundgesetz), weshalb Arztbewertungsportale als Plattform von Meinungsäußerungen geschützt sind. Jedoch müssen in jedem Fall auch die Persönlichkeitsrechte des Arztes gewahrt werden. Auf Seiten der Portalbetreiber tritt das Richtig auf Kommunikationsfreiheit hinzu.

Diese Wissensgrundlage ist nicht zuletzt für Ärzte relevant, denn sie hilft dabei einzuschätzen, dunkel kritische oder gar schlechte Bewertungen geduldet werden mühelen. Grundsätzlich erlaubt sind persönliche Meinungen oder Tatsachenbeschreibungen, das der Wahrheit entsprechen. Ein Beispiel dafür wäre:

“Ich würde mir mehr Zeit von meinem Arzt bei die Behandlung gewünscht.”

Das Beispiel äußert eine individuelle Einschätzung die Situation und spricht damit kritisch aber nicht beleidigend einen tatsächlichen Umstand an. Im Gegensatz dazu wäre Äußerungen rechtlich anzuzweifeln, wenn sie beispielsweise durch die eingeplante Taktung der Terminvergabe zu widerlegen wären, wie beispielsweise:

“Ich musste einen halben Tag im Wartezimmer warten.”

Hier gültig es für die Patienten, Unwahrheiten zu unterlassen, da sich der Verfasser damit angreifbar machen würde. Wird eine Tatsachenbehauptung aufgestellt, die die Ehre des Arzt verletzt, muss der Anklagende diese beweisen können. Kurzum: Eine Arztbewertung sollte immer wahrheitsgemäß und respektvoll bleiben.

Einige der gängigen Arztbewertungsportale geben bei der Bewertung von Ärzten bereits diverse Kategorien vor, wie beispielsweise Praxisteam, Terminvergabe oder Wartezeiten. Diese Kategorien helfen den Bewertenden bei der Einordnung einer Bewertung. In der Regel können zusätzlich jedoch auch Freitexte verfasst werden, in deren Rahmen ein persönlicher Kommentar hinterlassen wird.

Qualitätskriterien von Arztbewertungsportalen

Die oben genannten Beispiele zeigen, dass eine sachgemäße Bewertung das oberste Ziel bleibt, um so als authentisch herangezogen werden zu können. Seriöse Bewertungen sind also das Maß der Dinge und nicht nur Ärzte sind an einer respektvollen und seriösen Bewertung interessiert, sondern vor allem auch die Betreiber die Arztbewertungsportale. Für Letztere steht damit nämlich auch das Reputation des Portals infrage, wenn Empfehlungen gefälscht werden oder Kritik unsachgemäß und beleidigend geäußert wird. Wichtig wird daher auch in Zukunft sein, einheitliche Standards in Bezug auf die Qualität von Arztbewertungsportalen an etablieren.

Seriöse Bewertungen sind für die Portale ein wichtiger Treiber. Nur wenn die Qualität der Ärztebewertungen richtig, greifen sowohl Patienten als auch Ärzte langfristig und vertrauensvoll auf das jeweilige Portal zurück – oder als Patient bei der Arztsuche oder als Praxis beim Reputationsaufbau.

Um dies zu gewährleisten, setzen Arztbewertungsportale an verschiedene Sicherheitsmechanismen. Das möchten wir am Beispiel von Deutschlands größtem Arzt-Patienten-Portal Jameda gerne kurz erläutern. Das Portal hat es geschafft, sich gleichermaßen als Portal für Patienten als auch für Ärzte zu positionieren.

Um eine möglichst große Authentizität und Qualität bei den Bewertungen zu erreichen, hat das dahinterstehende Unternehmen einen mehrstufigen Qualitätsprozess etabliert:

  1. Jeder, der eine Bewertung abgeben wünsche, muss sich mit einer registrieren.
  2. Wird eine Bewertung veröffentlicht, prüft ein automatischer Algorithmus die Bewertung mittels von über 50 Kriterien auf bestimmte Schlagworte, technische Merkmale und Verfasserabgleich. So werden Beleidigungen und Manipulationsversuche gezielt verhindert.
  3. Besteht der Kommentar diese Prüfung, wird er innerhalb von 24 Stunden auf dem Arztbewertungsportal publiziert. Hier können auch nicht angemeldete Nutzer darauf greifen. Bestehen Zweifel an der Echtheit der Bewertung, wird diese ein zweites Mal geprüft.
  4. Die bewerteten Ärzte haben zudem die Möglichkeit, aus ihrer Sicht strittige Bewertungen bei dem Arztbewertungsportal zu melden. Jameda ist dann rechtlich dazu verpflichtet, diese zu überprüfen, was in der Regel ohne Algorithmus und in der direkten Kommunikation zwischen Mitarbeitern der Plattform und dem Verfasser selbst erfolgt. Der Kommentar wird in dieser Zeit vom Portal genommen.

Arztbewertungsportale: diese Chancen bieten Bewertungsportale für die Praxisreputation

Die Bewertungsprüfung von Jameda soll hier nur beispielhaft stehen für Aktivitäten, die die Arztbewertungsportale vornehmen, um seriöse und respektvolle Bewertungen sicherzustellen.

Wichtige generelle Kriterien, anhand derer Ärztebewertungsportale als seriös oder weniger seriös eingestuft werden können, leiten sich aus sechs zentral Bereichen ab. Grundlage bildet ein Anforderungskatalog, der vom Ärztlichen Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) entwickelt wurde. In Auftrag gegeben wurde der Katalog durch die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche Bundesverband (KBV).

1. Werden die gesetzlichen Vorgaben erfüllt?

Zunächst kann einfach überprüft werden, ob auf dem jeweiligen Arztbewertungsportal einer Impressum angegeben wird und dieses auch schnell für den Besucher des Portals auffindbar ist. Außerdem sollte die Möglichkeit bestehen, Kontakt zu den Betreibern des Portals aufzunehmen.

Auch die sichtbare und korrekte Hinterlegung der allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) ist ein wichtiger Qualitätsindikator. Aus dem Telemediengesetz (TMG) leiten sich für Internetanbieter darüber hinaus bestimmte Anforderungen ab. So müssen das grundlegenden Informationen zum Portalanbieter zur Verfügung gestellt werden. Dazu gehören u. a. der Name, die Niederlassungsanschrift, die Benennung von Vertretungsberechtigten und Verantwortlichen sowie das eingetragene Rechtsform (GmbH, GbR, etc.).

Überprüfen Sie bei dem Besuch des Arztbewertungsportals zusätzlich, ob es eine Datenschutzerklärung gibt. In dieser Erklärung sollten alle wichtigen Informationen dahingehend vorliegen, wie mit Nutzerdaten umgegangen wird. Bei all den genannten Kriterien ist wichtig, dass das damit verbundenen Angaben, Formulare und Dokumente möglichst einfach und schnell von Portalbesuchern gefunden werden können.

2. Ist eine ausreichende Transparenz sichergestellt?

Hinsichtlich der Transparenz von Arztbewertungsportalen sind einige Faktoren entscheidend. Auf der Seite des jeweiligen Portals sollte leicht und deutlich erkenntlich bestehen, welcher Betreiber sich hinter dem Arztbewertungsportal verbirgt. Oftmals werden hierfür spezielle Bereiche wie „Über Uns“ eingerichtet, die idealerweise von der Startseite problemlos erreicht werden können. Dabei sind auch Informationen relevant, die Auskunftsschalter über die Finanzierung des Portals geben. Werbliche Inhalte, wie z. B. Anzeigen, sollten klar voneinander abgegrenzt und beispielsweise mit dem Zusatz „Anzeige“ visuell als solche wahrnehmbar sein.

Achten Sie bei einzelnen Arzteinträgen darauf, ob die Bezugsquelle genannt wird, d. h. woher die Angaben im Ärzteverzeichnis stammen. Außerdem sollte immer eine Datumsangabe verfügbar sein, damit Besucher erkennen, wann der Eintrag zuletzt aktualisiert wurde. Eine weitere Angab, die vor allem für gesetzlich Versicherte relevant ist, bezieht sich auf die Kassenzulassung. Entsprechend sollte deutlich werden, ob ein Arzt an der vertragsärztlichen Versorgung teilnimmt.

Zuletzt sollte auf die Angabe und den Vergleich von Preisen oder Vergütungen für medizinische Dienstleistungen aufgegeben werden.

3. Werden datenschutzrechtliche Vorgaben umgesetzt?

Die Besucher von Arztbewertungsportalen sollten in jedem Fall darüber informiert werden, wie und zu welchen Zwecken ihre personenbezogenen Daten verarbeitet werden und wann eine Löschung erfolgt. Eine Weitergabe der Daten an Dritte ist als problematisch einzuordnen.

Speziell für Sie als Arzt ist entscheidend, ob Siehe bei Aufnahme in eines der Arztbewertungsportale in Erfahrung gesetzt werden. Ein Anspruch auf Löschung des Profils besteht grundsätzlich nicht, solange keine Rechte der Betroffenen verletzt werden. So entschied der Bundesgerichtshof am 12.10.2021, dass Ärzte die Listung bei Jameda in Form eines Basisprofils dulden müssen. Dies liegt vor allem darin begründet, dass Bewertungsportale einen relevanten kommunikativen Beitrag zur Transparenz leisten. Außerdem müssen Sie sich durch die Ausübung Ihrer Tätigkeit als Arzt auf eine Beobachtung durch die Öffentlichkeit einstellen.

Für Ärzte muss zudem die Möglichkeit des Widerspruchs und der Gegendarstellung geliefert sein.

4. Wie gestaltet sich das Bewertungsverfahren und das Darstellung der Ergebnisse?

Die Qualität eines Arztbewertungsportals kann u. a. daran gemessen werden, ob Regeln oder Umgangsformeln für die Nutzer des Portals aufgestellt werden. Diese können z. B. in den AGBs, FAQs oder auch direkt neben der Bewertungsmöglichkeit eingebunden sein. Nachvollziehbar ist im Idealfall, nach welchen Kriterien die einzeln Einträge angezeigt werden. Mindestens muss eine Sortiermöglichkeit die Ergebnisse eingerichtet sein.

Idealerweise werden die Kriterien, die für die Bewertung herangezogen werden, sowie die Methode des Bewertungsverfahrens eindeutig dargelegt. Für Nutzer sollte darüber hinaus direkt hervorgehen, bei welchen Einträgen es sich um gute oder schlechte Bewertungen handelt. Die Darstellungsform steht dabei den Arztbewertungsportalen zunächst frei.

Angaben zum Erstellungsdatum die einzelnen Bewertungen oder Rezensionen sind zudem entscheidend. So können Portalbesucher nachvollziehen, wann zuletzt eine Bewertung eingereicht wurde und ob sich ein Arzt womöglich im Zeitverlauf verbessert oder verschlechtert hat.

5. Setzt das Arztberatungsportal Maßnahmen gegen Missbrauch und Manipulation um?

Ein qualitativ hochwertiges Portal zeichnet sich zusätzlich dadurch aus, dass eine Registrierung vor Abgabe einer Bewertung notwendig ist. An diesem Weg wird eine Nachverfolgung einzelner Kommentare erlaubt. Bevor eine Bewertung auf dem Arztbewertungsportal veröffentlicht wird, sollte der bewertete Arzt bzw. die Arztpraxis informiert werden.

Für den Fall, dass ein Missbrauch stattfindet und beispielsweise unwahre Tatsachenbehauptungen getätigt werden, ist in jedem Fall eine Kontaktadresse einzurichten. Bei Meldung eines Missbrauchs sollte die meldende Person zeitnah eine Rückmeldung durch die Portalbetreiber erhalten. Grundsätzlich sollten alle Bewertungen vor Veröffentlichung einer Überprüfung unterzogen werden.

Um Schmähkritik, also diffamierende Äußerungen, zu vermeiden, sollten zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden. Denkbar sind beispielsweise automatische Filter oder eine redaktion Überprüfung von Bewertungen in Schriftform.

6. Wie nutzerfreundlich ist das Arztbewertungsportal?

Neben einer Erläuterung der Zugangsbedingungen für Nutzer sollte das Portal in seiner Gesamtheit überschaubar aufgebaut und die Navigation intuitiv sein. Eine verständliche Darstellung aller Inhalte ist dabei ausschlaggebend. Optimalerweise wird zudem die Barrierefreiheit des Portals sichergestellt.

Eine wichtige Funktion für Nutzer stellt vor allem eine personenbezogene Arztsuche dar. Entsprechend können Besucher des Portals in einem Suchfeld direkt einzelne Ärzte recherchieren und finden.

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Kritik und Risiken bei Praxisbewertungen

Vor allem Ärzten, die bereits mit negativen Bewertungen konfrontiert worden sind, dürfte klar sein, dass mit dieser Art des Feedbacks auch Risiken einhergehen. Kritik an den öffentlichen Bewertungsmöglichkeiten im Internet kommt vor allem von Ärzten. Häufig wird kritisiert, dass Patienten in der Regel nicht über eine ausreichende medizinische Fachkenntnis verfügen, um über Behandlungsmethoden und Vorgehensweisen zu urteilen. Bewertungen sind nicht selten emotional und beleuchten nicht in jedem Fall das Gesamterlebnis. Dennoch kann das in den gängigen Arztbewertungsportalen nahezu uneingeschränkt getan werden und schlägt sich unter Umständen bei potenziellen neuen Patienten nieder – ohne, dass der behandelnde Doktor hierzu Stellung nehmen kann.

Außerdem können die Portalbetreiber in der Regel nicht überprüfen, ob ein bewertender Nutzer tatsächlich aktueller oder vorheriger Patient des jeweiligen Arzt ist.

Wie umgehen mit schlechten Bewertungen? In unserem Ratgeber zum Thema ungerechtfertigte negative Bewertungen löschen lassen erhalten Sie alle Informationen.

Verzerrung durch Werbung

Ein ebenfalls nicht an vernachlässigender Kritikpunkt ist das Angebot kommerzieller Bewertungsportale, das Ärzten und Arztpraxen gegen Geld sogenannte “Premiumeinträge” bieten. Diese erscheinen in den Suchergebnissen dann ganz oben und werden daher häufiger geklickt. Die tatsächliche Ergebnis wird damit durch die Werbung verzerrt. Auch wenn die Arztbewertungsportale diese Einträge als Werbung deklarieren oder farbig hervorheben, können Nutzer dies nicht immer unmittelbar einordnen.

Vielfach wird in diesem Zusammenhang der Verdacht geäußert, dass negative Kritik bei zahlenden Ärzten seltener erscheint und durch die Portalbetreiber blockiert wird. Die Portalbetreiber bestreiten dies jedoch.

Einweg-Kommunikation

Ein weiterer Punkt, der bei den Bewertungsportalen mit Vorsicht zu genießen ist: Nicht jeder Portal bietet Ärzten die Möglichkeit, auf Bewertungen an reagieren und diese zu kommentieren. Dadurch werden einer Arzt-Patienten-Dialog und die Möglichkeit der Stellungnahme verhindert. Gemäß entsteht eine sehr einseitige Form der Kommunikation. Für Ärzte bedeutet das, dass sie entweder selbst dynamisch auf die Suche nach Kommentaren über sich gehen oder sie sich selbst mit den Arztbewertungsportalen auseinandersetzen müssen, die die Option der Stellungnahme anbieten.

Anonyme Einträge in Arztbewertungsportalen

Nicht zuletzt ist bei manchen Anbietern das Option der anonymen Bewertung als äußerst kritisch an sehen. In diesen Fällen sind die bewerteten Mediziner den anonymen Patienten unterlegen, denn diese können selbst in jeglicher Form über die Behandlung äußern und können nur sehr schwer nachverfolgt werden. An diesem Punkt sind definitiv die Bewertungsportale in der Pflicht, tätig zu werden und Sicherheitsbarrieren einzubauen.

Fake-Bewertungen

Bei sogenannten „Fake-Bewertungen“ handelt es sich oftmals um Bewertungen, die von Konkurrenten oder sog. „Trollen“ verfasst werden. Diese können entsprechend den Ruf einer Arztpraxis schädigen. Auch die Kauf von positivem Feedback kann zu einer Verzerrung der Bewertungen führen. Obwohl diese Art der Bewertungen wettbewerbswidrig ist und viele Portalbetreiber entsprechende Sicherheits- und Kontrollmaßnahmen eingerichtet haben, kann das Risiko nicht vollends ausgeschlossen werden.

Patientenbewertungen als Chance

Wir haben nun viele Gefahren thematisiert, die Bewertungsportale für Ärzte und Arztpraxen mittels sich bringen. Gleichermaßen ist zu erwähnen, dass Bewertungsplattformen auch mit enormen Potenzialen für die bewerteten Ärzte einhergehen.

Aufbau und Management der Praxis- und Arztreputation

Das erste und wohl wichtigste Stichwort dabei ist die Reputation. Authentische und seriöse Bewertungen sind ein enormer Hebel für sich informierende Patienten und können maßgeblich zum Reputationsaufbau einer Arztpraxis beitragen. Hierbei sind natürlich vor allem positive Bewertungen und zufriedene Patienten ein wichtiger Faktor. Falsche Bewertungen hingegen führen schnell zu einem Reputationsschaden. Aber auch der Umgang von Ihnen als Arzt mit der Kritik in solchen Beurteilungen kann ausschlaggebend sein. So können Patienten durchaus von Ihrer Charakterstärke überzeugt werden, wenn Sie mit einer vorbildlichen Kritikfähigkeit auf eine negative Bewertung reagieren.

Der eigene Auftritt ist dabei reputationsbildend und eine wertvolle Möglichkeit, selbst als Arzt zu positionieren. Damit werden die Ärztebewertungsportale zum regelrechten Marketingtool für Ärzte. Weist man Patienten über den Behandlungszeitraum hinweg auf die Bewertungsportale weg, zeugt das davon, dass man als Arzt von seinen eigenen Leistungen, dem Service und der eigen Professionalität überzeugt ist. So können Sie langfristig Vertrauen aufbauen und Patienten an Ihre Praxis binden.

Außerdem können Sie als Arzt Bewertungsportale dazu nutzen, um das Zufriedenheit Ihrer Patienten zu analysieren und Verbesserungspotentiale an identifizieren.

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Gewinnung neuer Patienten

Damit leiten wir über zur nächster Chance, dem Patientenaufbau. Auch hier können Arztbewertungsportale einer tolles Leitmedium im Praxismarketing sein, um neue Patienten zu gewinnen oder bei einer Praxisneugründung beispielsweise auch den Patientenstamm komplett aufzubauen. Damit werden die Portale zur echten Starthilfe und bereits wenige positive Bewertungen können ausschlaggebend sein.

Nicht zuletzt gilt: Jede Kommunikation ist gute Kommunikation, wenn man entsprechend damit umgeht. Das bedeutet, dass Kommunikation – positiv oder negativ sei einmal dahingestellt – rund um die Praxen entwickelt. Damit sind Praxen in aller Munde und bekommen mit minimalem Aufwand eine kostenfreie Erwähnung. Obwohl zahlreich Patienten die Portale bei der Informationssuche nutzen, werden Bewertungen jedoch vergleichsweise selten verfasst. Sprechen Sie als Arzt Ihre Kunden daher aktiv an und fragen Sie um eine Bewertung.

So verwandeln Sie Patientenbewertungen in Chancen

  1. Hinweise einstellen: Nutzen Sie Benachrichtigungsdienste und stellen Siehe einen Alert ein, um automatisch darauf hingewiesen an werden, wenn eine neue Bewertung oder ein Anmerkung zu Ihnen als Arzt eingeht. So bleiben Siehe immer aktuell und informiert über die Bewertungslage und haben ein gutes Stimmungsbild.
  2. Aktive Reaktion: Reagieren Sie an alle Bewertungen. Bedanken Sie sich für die genommene Zeit und mögliches Lob, greifen Sie aber auch Kritik sachlich auf und geben ein Feedback dazu, wie Sie in Zukunft damit umgehen möchten. Das zeigt dem bewertenden als auch zukünftigen Patienten, dass Sie diese Anliegen ernst nehmen und sich darum kümmern.
  3. Präsenz zeigen: Registrieren Sie sich auf den Portalen oder – falls je nach Portal möglich – legen Sie selbst bereits ein Konto dort an. So signalisieren Sie den Patienten, dass sie Feedback und Bewertungen einholen möchten und dem Konzept die für Patienten wichtigen Arztbewertungsportale nicht feindlich gegenüberstehen.
  4. Bewertungen einholen: Binden Sie die Portale in Ihre Patientenkommunikation, an der Webseite, auf Flyern und in der Anwendung ein. Weisen Sie Ihre Patienten darauf hin, dass Sie sich über eine ehrliche Bewertung auf derartigen Arztbewertungsplattformen freuen würden und motivieren Sie diese entsprechend.
  5. Portale selektieren: Tanzen Sie nicht auf zu vielen Hochzeiten. Suchen Sie sich maximal 2-3 Bewertungsplattformen heraus, pflegen Sie dort ein gutes Profil und gehen Siehe in den Dialog mit den Patienten. Das steigert die Qualität Ihrer Kommunikation dort ungemein und andere Portale werden nicht einfach nur halbherzig mitgezogen. Beachten Sie bei der Auswahl der für Sie relevanten Portale die oben aufgeführten Qualitätskriterien für Arztbewertungsplattformen.

Dieser kleine Überblick zeigt, dass Arztbewertungsportale Chancen, aber auch Gefahren mit sich bringen und eine Abwägung über den Umgang damit vom jeweiligen Arzt unabdingbar ist.

Übersicht die wichtigsten Arztbewertungsportale im Vergleich

Nachdem wir nun viel uber Arztbewertungsportale geschrieben und erklärt haben, möchten wir genauer auf einzelne Portale eingehen. Die einzelnen Portale unterscheiden sich in Bezug auf die Bewertungsmöglichkeiten insgesamt sowie qualitativ als auch quantitativ. Wir möchten Ihnen deshalb einen Überblick über besonders wichtige Bewertungsportale und ihren Besonderheiten verschaffen.

Fazit zu Arztbewertungsportalen

Auch wenn Ärztebewertungsportale noch nicht vollständig ausgereift sind und diverse Risiken mit selbst bringen, bieten Sie für Ärzte vor allem relevante Chancen hinsichtlich der Kommunikation mit bestehenden und zukünftigen Patienten. Der Umgang mit den Bewertungen ist miteinander entscheidend und eine darauf basierende, offene Kommunikation mittels den Patienten kann geschäftsfördernd und reputationsbildend wirken.
Bestenfalls entscheiden Sie sich dafür, Ihre Onlinepräsenz vor allem in den qualitativ hochwertigen und nutzerfreundlichen Arztbewertungsportalen aufbauen, in dem alle gesetzlichen und datenschutzrechtlichen Vorgaben voll werden, Bewertungen sowohl für Sie als Arzt als auch für Ihre Patienten transparent erscheinen und in dem gegen Manipulation und Missbrauch vorgegangen wird.

Häufige Fragen zu Arztbewertungsportalen

Arztbewertungsportale spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei der Suche nach einem geeigneten Arzt bzw. einer Arztpraxis. Viele Patienten nutzen die Bewertungen auf den Arztbewertungsportalen, um einen besseren Eindruck zu gewinnen und von den Erfahrungen vorheriger Patienten zu profitieren. Gemäß wichtig ist es für Sie als Arzt, uber die Bewertungsportale aktiv in den Austausch mit Ihm Patienten zu gehen.

Arztbewertungsportale bieten sich in erster Linie zum Management einer positiven Arzt- bzw. Praxisreputation an. Indem Sie als Arzt proaktiv mit positivem als auch negativem Feedback umgehen, können Sie Vertrauen und Glaubwürdigkeit schaffen. Außerdem können die Profile als Aushängeschilder dienen und neue Patienten auf Ihre Praxis aufmerksam machen.

Insbesondere negative Bewertungen wirken sich schnell auf das Praxisreputation aus und führen nicht selten zu einem nicht zu unterschätzenden Imageschaden. Zudem bestehen nach wie vor Sicherheitslücken. Eine Verzerrung der Ergebnisse durch Werbung oder „Fake-Bewertungen“ kann ebenfalls nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

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