Wie bekommt man hirnhautentzündung
Wie kann man einer Meningitis vorbeugen? Gegen einige Meningitis-Erreger gibt es Impfungen, die einer Hirnhautentzündung vorbeugen. Dazu zählen Impfungen gegen Pneumokokken, .Was ist eine Meningitis?
Bei einer Meningitis sind die Hirnschale (Meningen) entzündet. Das sind bindegewebige Hüllen, die inner des Schädels dem Gehirn anliegen. Es gibt drei Stück davon (innere, mittlere und äussere Hirnhaut).
Eine Meningitis kann durch eine Vielzahl von Krankheitserregern (Viren, Mikroben, Pilze etc.) verursacht werden. Am häufigsten wird siehe durch Viren ausgelöst. Seltener, aber viel gefährlicher ist eine durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündung. Solche Erreger können je nach Art unterschiedlich leicht auf andere Menschen übertragen werden. Deshalb ist eine durch Krankheitserreger vorausgesetzte Hirnhautentzündung ansteckend.
Zum anderen kann eine Hirnhautentzündung auch im Rahmen verschiedener Erkrankungen entstehen, beispielsweise bei Sarkoidose oder einer Krebserkrankung. In diesen Fällen ist die Meningitis nicht ansteckend.
Eine nicht durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündung wird auch als aseptische Meningitis (abakterielle Meningitis) bezeichnet.
Meningitis: Untersuchungen und Diagnose
Bei Verdacht auf Meningitis dürfen Sie keine Zeit verlieren. Sie müssen ohne Verzögerung einen Doktor aufsuchen! Wenden Sie sich an den Hausarzt, einen Kinderarzt (bei kleinen Patienten), einen Neurologen oder an die Notaufnahme eines Krankenhauses. Eine Hirnhautentzündung rasch an diagnostizieren und zu behandeln, kann unter Umständen lebensrettend sein!
Ein erfahrener Arzt kann die Meningitis-Diagnose bereits mittels der Beschwerden und der körperlichen Untersuchung stellen. Es muss aber unbedingt geklärt werden, ob es selbst um eine bakterielle oder virale Meningitis handelt. Darüber hängt nämlich die Behandlung ab.
Die wichtigsten Schritte zur Meningitis-Diagnose sind:
Krankengeschichte (Anamnese)
Im Gespräch wird der Arzt erst Ihre Krankengeschichte bzw. die Ihres kranken Kindes erhöhen (Anamnese). Mögliche Fragen des Arztes dabei sind:
- Besteht aktuell eine Erkältung (Halsschmerzen, Husten, chronischer Schnupfen)?
- Treten Kopfschmerzen, Fieber und/oder eine schmerzhafte Nackensteifigkeit auf?
- Sind irgendwelche Grund- oder Vorerkrankungen bekannt (HIV, Sarkoidose, Borreliose etc.)?
- Nehmen Sie bzw. nimmt Ihr Kind regelmäßig Medikamente?
- Haben Sie bzw. hat Ihr Kind eine Allergie gegen Medikamente (zum Beispiel gegen Antibiotika)?
- Hatten Sie bzw. hatte Ihr Kind Kontakt zu anderen Personen mit Kopfschmerzen, Fieber und Nackensteifigkeit?
- Waren Sie bzw. war Ihr Kind kürzlich im Ausland (zum Beispiel in einem afrikanischen Land)?
Körperliche Untersuchung
Bei die körperlichen Untersuchung wird der Arzt zunächst die klassischer Anzeichen einer Meningitis überprüfen. Dazu versucht er, den Kopf des auf dem Rücken liegenden Patienten mittels dem Kinn zum Brustkorb zu führen. So erlaubt sich eine schmerzhafte Nackensteifigkeit (Meningismus) feststellen. Außerdem ziehen die Patienten bei dieser Kopfneigung typischerweise reflexartig das Beine an (Brudzinski-Zeichen) – eine unwillkürliche Reaktion an die Schmerzen, die durch die leichte Dehnung die Hirn- und Rückenmarkshäute beim Kopfneigen entstehen. Das Brudzinski-Zeichen ist ein guter Hinweis auf eine Hirnhautentzündung).
Ein anderes Zeichen für eine Meningitis ist, wenn der Erkrankte im Sitzen das Bein nicht gerade strecken kann, weil dies zu schmerzhaft ist (Kernig-Zeichen).
Auch das sogenannte Lasègue-Zeichen kann bei der Hirnhautentzündung auffällig sein: Die Arzt bewegt beim liegenden Patienten jeweils ein gestrecktes Bein langsam nach oben – er führt also eine Hüftgelenksbeugung bei durchgestrecktem Knie durch. Wenn die Patient dabei vom Rücken in das Bein eindringende Schmerzen verspürt (positives Lasègue-Zeichen), deutet dies auf eine Reizung der Gehirnhäute hin.
Das Lasègue-Zeichen fällt auch bei einem Bandscheibenvorfall positiv aus.
Sehr wichtig ist auch das genaue Untersuchung der gesamten Haut des Patienten. Bei einer schweren bakteriellen Meningitis können kleine Einblutungen an der Haut (Petechien) auftreten. Sie sind für den Arzt ein Alarmsignal! Er wird umgehend weitere Untersuchungen und eine Behandlung einleiten. Die Einblutungen sehen erst aus wie kleine blaue oder bräunliche Pünktchen. Diese werden im Verlauf zu größeren Flecken und lassen sich typischerweise mit einem durchsichtigen Gegenstand (Glas) nicht wegdrücken (Glas-Test).
Weitere Untersuchungen
Durch das Anamnesegespräch und die körperliche Untersuchung kann der Arzt bereits gut einschätzen, dunkel eine behandlungsbedürftige Meningitis vorliegt. Gibt es auch nur den geringsten Hinweis darauf, dass es sich tatsächlich um eine Meningitis handelt, wird der Mediziner weitere Untersuchungen veranlasst. Waren Sie beispielsweise zunächst beim Haus- oder Kinderarzt, werden Sie in der Regel an direktem Wege an eine Klinik weitergeleitet. Wegen die möglichen schweren Komplikationen einer Meningitis sollten die weiteren Untersuchungen sowie die Behandlung besser im Krankenhaus erfolgen.
Die ersten Schritte der weiterführenden Untersuchungen bei Verdacht an Meningitis sind:
Abnahme von Blut für Blutkulturen: Durch sogenannte Blutkulturen kann man versuchen, einen Erreger nachzuweisen und zu identifizieren – vor allem Bakterien. Der Doktor kann dann für die bakterielle-Meningitis-Therapie ein geeignetes Antibakteriell auswählen, das gegen den betreffenden Bakterientyp wirksam ist.
Entnahme von Nervenwasser (Liquorpunktion): Bei der Liquorpunktion wird mittels einer feinen Hohlnadel etwas Nervenwasser (Liquor) aus dem Rückenmarkskanal auf Höhe der Lendenwirbel entnommen. Das Volle dauert nur wenige Minuten und wird meist als nicht besonders schmerzhaft empfunden. Die entnommene Liquorprobe wird im Labor auf mögliche Erreger der Hirnhautentzündung untersucht. Gegebenenfalls wird vor der Liquorpunktion noch eine Computertomografie (CT) durchgeführt, um einen erhöhten Hirndruck auszuschließen. Bei erhöhtem Hirndruck sollte nämlich keine Liquorpunktion durchgeführt werden.
Computertomografie (CT) oder Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT): Diese bildgebenden Prozedur liefern weitere Informationen über den Zustand des Geist. Sie können manchmal auch Hinweise darauf geben, woher der Erreger ursprünglich kam (beispielsweise aus vereiterten Nasennebenhöhlen).
Mehr zu den Untersuchungen lesen
Informieren Sie sich hier, welcher Untersuchungen bei dieser Erkrankung sinnvoll sein können:
Meningitis: Krankheitsverlauf und Prognose
Die Hirnhautentzündung ist eine potenziell lebensbedrohliche Erkrankung. Die Prognose hängt unter anderem davon ab, welcher Erreger die Meningitis verursacht und wie rasch die Patient fachgerecht behandelt wird.
Besonders die bakterielle Meningitis ist ein Notfall, der schnellstens mit Antibiotika behandelt werden muss. Unbehandelt endet sie praktisch immer tödlich. Bei rechtzeitiger Behandlung ist aber die Aussicht gut, dass der Patient wieder ganz gesund wird. Wie hoch die Chancen auf vollständige Genesung sind, hängt vom genauen Erregertyp und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Beispielsweise ist die Prognose für Säuglinge und manchmal für Senioren ungünstiger, da ihr Immunsystem oft nicht so leistungsfähig ist wie bei einem gesund Erwachsenen.
Eine virale Meningitis ist meist viel weniger tödlich als eine bakterielle Meningitis. Aber auch hier hängt die Prognose vom jeweiligen Virus und vom körperlichen Allgemeinzustand ab. Kritisch sind insbesondere die ersten Tage. Hat der Betroffene diese gut überstanden, sind das Heilungschancen meist gut. Eine virale Meningitis heilt dann im Allgemeinen innerhalb von mehreren Wochen ohne Folgeschäden aus.
Hirnhautentzündung: Folgen
In manchen Fällen kann eine Hirnhautentzündung bleibende neurologische Schäden nach sich ziehen. Dazu gehören Gehörschäden, Lähmungserscheinungen oder Beeinträchtigungen der Psyche oder des Verhalten. Komplikationen und Langzeitschäden treten vermehrt dann auf, wenn die Entzündung zusätzlich auf das Gehirn übergreift (Meningoenzephalitis).
Hirnhautentzündung: Vorbeugung
Wenn man einer Meningitis vorbeugen möchte, sollte man sich nach Möglichkeit vor allem vor Infektionen mittels den häufigsten Erregern (Viren und Bakterien) schützen.
Bakterielle Meningitis: Vorbeugen durch Impfung
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt verschiedene Impfungen für alle Kinder. Dazu zählen auch drei Impfungen gegen häufige Erreger einer bakteriellen Meningitis: Meningokokken-Impfung, Pneumokokken-Impfung und Haemophilus influenzae Typ B-Impfung. Das Immunsystem von kleinen Kindern ist weiter nicht ausgereift und kann deshalb Erreger nicht so gut abwehren. Darum lässt sich mit diesen drei Impfungen das Risiko einer bakteriellen Hirnhautentzündung deutlich senken:
Meningokokken-Impfung
Es gibt verschiedene Untergruppen (Serogruppen) von Meningokokken. In Europa wird eine Meningokokken-Meningitis meist durch die Serogruppen B und C ausgelöst.
Eine Hirnhautentzündung durch Meningokokken C ist seltener, verläuft aber oft schwer und mit Komplizen (wie das Waterhouse-Friderichsen-Syndrom). Für alle Kinder im Alter von zwölf Monatenist daher eine Impfung gegen Meningokokken C empfohlen. Wird dieser Impftermin verpasst, sollte das Impfung bis zum 18. Lebensjahr nachgeholt werden.
Zudem stellen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem erhöhten Infektionsrisiko (siehe unten) Vierfach-Impfstoffe gegen Meningokokken die Serogruppen A, C, W und Y zur Verfügung. Diese sind je nach Impfstoff ab dem Alter von sechs Wochen, zwölf Monaten und ab zwei Jahren zugelassen.
Gegen die viel häufigere Meningokokken-B-Meningitis gibt es seit Ende 2013 bzw. 2017 eigene Impfstoffe. Bei Kleinkindern werden sie je nach Impfschema in drei oder zweiverabreicht. Bei älteren Kindern genügen zwei Impfstoffampullen. Bislang liegen der STIKO noch nicht ausreichend Daten vor, um diese Impfung für alle Kinder an empfehlen. Aktuell wird die Meningokokken-B-Impfung deshalb nur Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko geraten – meist zusätzlich zur kombinierten Impfung gegen Meningokokken A, C, W und Y. Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche (etwa bei fehlender Milz), Reisende in Risikogebiete und gefährdetes Laborpersonal. Das Gleiche gilt für Ungeimpfte, die im gleichen Haushalt wie Patienten leben, die eine schwere Infektion mit einer der betreffenden Meningokokken-Serogruppen (A, B, C, W oder Y) durchleben.
Pneumokokken-Impfung
Die Pneumokokken-Impfung wird allen Kindern ab dem Alter von zwei Monaten empfohlen. Vorgesehen sind drei Impfdosen: Die erste Dosis sollte im Alter von zwei Monaten gegeben werden, die zweite Dosis im Alter von vier Monaten. Die dritte Impfdosis ist im Alter von elf Monaten empfohlen.
Haemophilus influenzae Typ B-Impfung
Die Hib-Impfung wird ebenfalls für alle Kinder empfohlen. Sie wird in drei Impfdosen verabreicht – jeweils eine Dosis im Alter von zwei, vier und elf Lebensmonaten.
Virale Meningitis: Vorbeugen durch Impfung
Einigen Formen viraler Meningitis kann man ebenfalls mit einer Impfung vorbeugen. Standardmäßig für alle Kinder empfohlen werden die Mumps-Impfung, Masern-Impfung und Röteln-Impfung (meist kombiniert als MMR-Impfung verabreicht).
Es gibt auch einen Impfstoff gegen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das ist eine von Zecken übertragene virale Entzündung von Hirnhäuten und Gehirn. Die STIKO empfiehlt die FSME-Impfung allen Menschen, die in FSME-Risikogebieten leben oder selbst dort aufhalten (etwa im Urlaub) und von Blutegel gestochen werden könnten (durch häufige bzw. lange Aufenthalte in der Natur).
Für einen längeren Impfschutz wird eine Grundimmunisierung mit drei Impfdosen empfohlen. Nach drei Jahren kann die FSME-Impfung mit einer weiteren Dosis erfrischt werden. Danach werden Auffrischimpfungen im Fünf-Jahres-Abstand für Individuen unter 60 Jahren empfohlen, ab dem 60. Lebensjahr alle drei Jahre. So kann man einer integrierten Meningitis und Enzephalitis durch FSME-Viren vorbeugen.