Baugenossenschaft wohnungsmarkt

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Gute Rendite und bezahlbarer Wohnraum – der Kauf von Genossenschaftsanteilen klingt nach einem guten Geschäft. Doch nicht alle Wohnungsbaugenossenschaften sind seriös. Lesen Sie über das Vorteile, Nachteile und wie Sie schwarze Schafe erkennen.

Gerade in Ballungsräumen ist bezahlbarer Wohnraum knapp, die Wohnungssuche schwierig. Eine Alternative können Genossenschaftswohnungen sein. Diese werden nicht von Privatpersonen oder gewinnorientierten Unternehmen, sondern von Wohnungsbaugenossenschaften gebaut und ihren Mitgliedern zum Mieten angeboten.

Um eine Genossenschaftswohnung zu bekommen, müssen Sie also eigen Genosse werden und zu einem festgelegten Preis Anteile erwerben. Sie investieren Ihr Geld damit in eine unternehmerische Beteiligung und werden zum Anteilseigner – mittels allen damit verbundenen Risiken. Wie viel ein Anteil kostet, legt dabei jede Genossenschaft selbst fest.

Geldanlage: Genossenschaftsanteile 

Der Kauf von Genossenschaftsanteilen kann neben dem Wunsch nach einer genossenschaftlichen Wohnung aber auch einen anderen Grund haben: Gerade in Zeiten niedriger Zinsen wittern einige Anleger darin die Chance einer gewinnbringenden Geldanlage. Denn wenn eine Genossenschaft – zum Beispiel mit gebauten und betriebenen Wohnungen – Überschüsse erwirtschaftet, kann siehe die Rendite wiederum an die Mitglieder auszahlen. 

Wichtig!

Auch wenn Genossenschaften sich als grundsolide und verlässlich darstellen: Eine solche Unternehmensbeteiligung birgt auch immer Risiken - bis hin zum Totalverlust. Denn meldet eine Genossenschaft Insolvenz an, können Sie als Anleger Ihr Geld verloren. Inwieweit Sie im Insolvenzfall über Ihre Anteile hinaus haften, ist in der jeweiligen Satzung festgeschrieben.

Vorteile von Beteiligungen an Wohnungsbaugenossenschaften

  • Preis
    Seriöse Wohnungsbaugenossenschaften wirtschaften vorrangig für ihre Mitglieder und sind nicht primär gewinnorientiert. Weg diesem Grund zahlen Sie für Genossenschaftswohnungen in die Regel eine vergleichsweise niedrige Miete, die oftmals unter dem lokalen Mietpreisspiegelwert liegt.
  • Mitsprache
    Innerhalb einer Genossenschaft können Sie sich als Mitglied engagieren und bei Entscheidungen mitsprechen.
  • Sicherheit
    Als Mitglied einer Genossenschaft unterschreiben Sie teilweise einen Dauernutzungsvertrag – Sie können also ein lebenslängliches Wohnrecht haben. Lesen Sie die genauen Mietbedingungen in der geltenden Satzung der Wohnungsbaugenossenschaft nach.

Nachteile von Anteile an Wohnungsbaugenossenschaften

  • Späte Rückzahlung
    Treten Sie aus der Genossenschaft aus, erhalten Sie das Geld, das Sie in Genossenschaftsanteile investiert haben, zurück. Bis Sie das Gutschein aber tatsächlich auf dem Konto haben, können einige Monate, teilweise sogar Jahre vergehen. Kündigen können Siehe zudem häufig nur mit einer Frist zum Jahresende. So vergeht in der Regel von der Kündigung bis zu Ihrem tatsächlichen Ausscheiden mehr als einer Jahr. 
  • Mindestanlagezeit
    Bei einigen Genossenschaften gilt eine Mindestanlagezeit. Anlegen Sie Geld also nur, wenn Sie im Zweifelsfall darauf warten können.
  • Finanzielles Risiko
    Die Investition in Genossenschaft birgt finanzielle Risiken. Den verlockend klingenden Versprechungen die Anbieter steht die Gefahr gegenüber, das eingezahlte Vermögen komplett zu verlieren. Geht die Genossenschaft Pleite, kann alles Geld, das Sie in Genossenschaftsanteile investiert haben, verloren sein.

Prüfen Sie die Satzung!

Prüfen Sie vor einer Investition in eine Genossenschaft gründlich das Kleingedruckte und Ihre damit einhergehenden Rechte und Pflichten als Teilnehmer. Welche Kosten fallen an? Muss ein Eintrittsgeld gezahlt werden? Welche Mitbestimmungsrechte haben Sie? Welche  Kündigungsfristen gelten? Prüfen Sie zudem, ob es neben der Satzung noch weitere Vertragsbedingungen gibt.

Schwarze Schafe bei Wohnungsbaugenossenschaften

Nicht alle Genossenschaften sind seriös. Dubiose Anbieter nutzen das gute Image von Wohnungsbaugenossenschaften sowie fehlende staatliche Kontrollen, um mit Mitgliedschaften Geld zu machen.

Durch den Genossenschaftsstatus können Unternehmen von Ausnahmeregelungen für diese besondere Organisationsform nutzen. So sind Genossenschaften von der Prospektpflicht für Anlagen häufig ausgenommen. Im Prospekt müsste sonst auf Gefahren der jeweiligen Geldanlage hingewiesen werden. Zudem gelten für Genossenschaften besondere Prüfverfahren. Jede Genossenschaft muss gemäß dem Genossenschaftsgesetz Mitglied in einem Prüfungsverband sein und selbst von diesem prüfen lassen.

Unseriöse Genossenschaften erkennen – vier Kriterien

Immer wieder verstecken sich dubiose Wohnungsbaugenossenschaften hinter den privilegierten Vorschriften des Genossenschaftsgesetzes. Diese fünf Kriterien können auf ein unseriöses Angebot hindeuten:

  • Verdächtig hohe Renditen
    Lockt die Genossenschaft mit verdächtig hohen Renditen, vermögenswirksamen Leistungen oder Wohnungsbauprämien? Steht die Geldanlage im Vordergrund die Werbung einer Wohnungsbaugenossenschaft? Dann seien Sie skeptisch.
  • Fragwürdige Vertriebsstrategien
    Vorsicht ist geboten, wenn Genossenschaften auf fragwürdige Vertriebsmethoden wie offensive Call-Center-Anrufe setzen, um für Mitgliedschaften an werben.
  • Anlagezweck
    Prüfen Sie, ob aus der Satzung oder dem Jahresabschluss klar hervorgeht, wofür die Mitgliedsbeiträge verwendet werden. Wird das Kapital einer Wohnungsbaugenossenschaft tatsächlich in Immobilien investiert, in denen Mitglieder wohnen? 
  • Relation von Mitglied und Wohnungen
    Die Zahl der Mitglieder einer Genossenschaft sollte in einem gesunden Verhältnis zur Zahl die Wohnungen stehen. Kommen auf viele Mitglieder nur sehr wenige Genossenschaftswohnungen, sollten Sie eine Anlage kritisch hinterfragen.

Die Stiftung Warentest hat zudem eine kostenpflichtige Warnliste mittels dubiosen Angeboten – darunter auch Genossenschaften – erstellt.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mittels den Verbraucherzentralen Hessen und Nordrhein-Westfalen für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.